Rissarten Asphalt
Netzrisse
Netzrisse bestehen aus mehreren kleinen, verbundenen Rissen welche ein unregelmäßiges Rissmuster abbilden.
Sie treten oft an Stellen mit zu geringer Tragfähigkeit der Unterlage oder einer insgesamt zu dünnen oder zu stark belasteten Fahrbahnkonstruktion auf. Auch durch das Eindringen von Wasser während des Frostaufganges kann bei fehlender Frostschutzschicht die Integrität des Asphalts verloren gehen und Netzrisse entstehen.
Kontraktionsrisse
Kontraktionsrisse verlaufen orthogonal zur Fahrtrichtung in einem Abstand von 5 bis 30 m und liegen oft an Querschnittsschwächungen.
Aufgrund seines thermoviskosen Verhaltens hat Asphalt die Eigenschaft sich infolge von Temperaturänderungen auszudehnen oder zusammenzuziehen. Aufgrund der Reibung auf der Unterlage ist die durch Abkühlung entstehende Längenänderung eingeschränkt, sodass kryogene Zugspannungen auftreten. Diese können nur sehr langsam abgebaut werden, da das Relaxationsvermögen von Asphalt bei tiefen Temperaturen stark herabgesetzt ist. Kumuliert mit der alterungsbedingten Verhärtung des Bitumens und den Zugspannungen infolge Verkehrsbelastungen können Spannungsspitzen oberhalb der Zugfestigkeit des Asphalts entstehen und zu Kontraktionsrissen führen.
Ermüdungsrisse
Ermüdungsrisse liegen meist neben den Rollspuren und können als Einzelrisse oder als Risse mit vielen Verzweigungen parallel zur Fahrtrichtung verlaufen. Im Gegensatz zu anderen Rissarten, die von unten nach oben entstehen, entstehen Ermüdungsrisse in der
oberen Schicht (Deckschicht) und durchdringen die Asphaltbefestigung vertikal.
Durch die Verkehrsbeanspruchung entstehen Biegezugspannungen, welche in den Rollspuren an der Unterseite und neben den Rollspuren an der Oberseite der Asphaltbefestigung auftreten. Werden diese Biegezugspannungen mit den temperaturbedingten Zugspannungen kumuliert ergibt sich ein Maximalwert neben den Rollspuren. Überschreitet dieser Maximalwert die Zugfestigkeit des Asphalts bilden sich infolge örtlicher Zugspannungsspitzen zunächst Mikrorisse, welche sich durch stetige Beanspruchung zu makroskopischen Rissen aufweiten und die ganze Schicht erfassen.
Reflexionsrisse
Reflexionsrisse treten in unterschiedlichsten Erscheinungsbildern auf, weil sie die Rissstruktur der darunterliegenden Schichten abbilden. Die durch die Risse in der Unterlage entstandenen Spannungen können von der dünnen Asphaltdeckschicht nicht alleine aufgenommen werden, wodurch sich die Risse von unten nach oben öffnen. Dieses Phänomen entsteht häufig bei Überbauung von alten Straßenbefestigungen durch Fugen aus Betondecken oder Überbauung von gerissenen Asphaltbefestigungen, aber auch im Neubau durch hydraulisch gebundene Tragschichten ohne gezielte Kerbenherstellung.
Walzrisse
Walzrisse sind herstellungsbedingte Risse. Sie verlaufen orthogonal zur Walzrichtung und reichen einige cm in die Asphaltschicht. Ursachen für Walzrisse sind: zu hohe Mischguttemperaturen, ungeeignete Mischgutzusammensetzungen, zu schwere Walzen oder eine nicht ausreichend tragfähige Unterlage.
Literatur:
- Mentlein, H. & Lorenzl, H. (2021). Straßenbau, Straßenbautechnik
- Karcher, C. & Jansen, D. (2016). Straßenbau und Straßenerhaltung: ein Handbuch für
Studium und Praxis